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Laut der FMH-Ärztestatistik 2024 arbeiteten in der Schweiz letztes Jahr 42'602 Ärztinnen und Ärzte. Das sind 1’502 Personen oder 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zunahme ist erfreulich. Sie ist aber zu gering, um den Fachkräftemangel aufzufangen. Die Herausforderungen wie die Überalterung der Ärzteschaft, der Engpass in der Grundversorgung und die Auslandabhängigkeit haben sich abermals verschlimmert.

Ein Drittel aller Hausärztinnen und Hausärzte ist 60 Jahre alt oder älter.
Das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz ist in den letzten Jahren gestiegen und liegt derzeit bei 49,7 Jahren. Ein Viertel aller berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ist 60 Jahre oder älter. Bei den Hausärztinnen und Hausärzten ist sogar ein Drittel 60 Jahre alt oder älter.

Der Anteil der Frauen beträgt 47,5 Prozent.
Die Ärztinnen sind im Schnitt mit 46,5 Jahren jünger als die Ärzte mit 52,7 Jahren. Das hängt mit dem steigenden Frauenanteil beim Abschluss des Medizinstudiums zusammen. Der Anteil der Frauen beträgt inzwischen 47,5 Prozent.

Zu wenig Ärztinnen und Ärzte für die Grundversorgung.
Mit der Alterung der Bevölkerung und der Zunahme chronischer Krankheiten nimmt der Bedarf an medizinischen und pflegerischen Leistungen zu. Das betrifft insbesondere die Grundversorgung, die folgende Ärztinnen und Ärzte umfasst: Ärztinnen und Ärzte mit dem Hauptfachgebiet Allgemeine Innere Medizin, Kinder- und Jugendmedizin sowie praktische Ärztinnen oder praktischer Ärzte, welche hauptberuflich im Praxissektor tätig sind. Die Ärztedichte bleibt in der Grundversorgung mit durchschnittlich 0,8 statt einem Vollzeitäquivalent zu tief. Ein Vollzeitäquivalent ist die Zahl der Ärztinnen und Ärzte umgerechnet auf Vollzeitstellen pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Immer mehr Patientinnen und Patienten erhalten kurzfristig keine Termine mehr.
Wegen der zu tiefen Ärztedichte in der Grundversorgung berichten Grundversorgerinnen und Grundversorger über eine hohe Arbeitsbelastung und Kapazitätsgrenzen. Dies ist auch in der Notfallversorgung spürbar: Immer mehr Patientinnen und Patienten erhalten kurzfristig keinen Termin bei einer Hausärztin oder einem Hausarzt.

Die Abhängigkeit vom Ausland ist ein Risikofaktor.
41,3 Prozent der in der Schweiz berufstätigen Ärztinnen und Ärzte haben ihr Medizinstudium im Ausland absolviert und abgeschlossen. In den vergangenen Jahren ist der Anteil ausländischer Ärzte kontinuierlich gestiegen: 2014 waren es noch 31 Prozent. Die Schweiz liegt mit diesem Ausländeranteil weit über dem Durchschnitt der Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD von 19 Prozent.
Die meisten ausländischen Ärzte stammen aus Deutschland mit 49,4 Prozent, gefolgt von Italien mit 9,7 Prozent, Frankreich mit 7,1 Prozent und Österreich mit 6 Prozent.
Die Auslandsabhängigkeit ist riskant: Sobald diese Länder ihren Fachkräften bessere Bedingungen bieten oder sich unsere Rahmenbedingungen weiter verschlechtern, droht der Schweiz ein massiver Mangel.

Die Arbeitspensen werden kleiner.
2014 betrug das durchschnittliche Arbeitspensum 8,9 Halbtage pro Woche. Derzeit arbeiten Ärztinnen und Ärzte im Schnitt noch 8,6 Halbtage pro Woche. Dabei ist zu beachten: Das Vollzeitäquivalent von Ärztinnen und Ärzten beträgt im Durchschnitt 50 Stunden pro Woche. Ein Halbtag umfasst somit im Durchschnitt 5 Stunden.
Im Praxissektor liegt das durchschnittliche Arbeitspensum mit 7,9 Halbtagen pro Woche 1,5 Halbtage tiefer als im Spitalsektor mit 9,4 Halbtagen.
Das durchschnittliche Arbeitspensum von Frauen liegt mit 7,6 Halbtagen pro Woche in allen Altersgruppen deutlich unter dem ihrer männlichen Kollegen, die auf 9 Halbtage pro Woche kommen.

Ärztinnen bevorzugen Gemeinschaftspraxen und Teilzeitstellen.
Die Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzten nach Teilzeit und der Tätigkeit in Gemeinschaftspraxen nehmen zu. Insbesondere Frauen im Praxissektor bevorzugen Doppel- oder Gruppenpraxen mit 48,2 Prozent gegenüber der Tätigkeit in Einzelpraxen mit 37,1 Prozent. Männer sind mit 62,9 Prozent immer noch mehr in Einzelpraxen tätig.

FMH: «Grosse Herausforderungen erfordern Massnahmen».
Die Foederatio Medicorum Helveticorum FMH schreibt in ihrer Medieninformation über die FMH-Ärztestatistik 2024: «Die FMH-Zahlen zeigen: Die Schweiz hat nicht genügend ärztliche Fachkräfte. Diese Ausgangslage gepaart mit hohem Kostendruck und der hohen administrativen Belastung führt unter anderem zu weniger Kapazität für Patientenkontakte und zu einer grösseren Unzufriedenheit mit dem Beruf.
Es braucht nun Massnahmen: Die Medizinstudienplätze müssen erhöht werden. Parallel dazu braucht es neue Weiterbildungsplätze, deren Finanzierung gesichert werden muss. Die Arbeitsbedingungen müssen zeitgemäss verbessert werden.»


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