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scheidung

Laut dem Bundesamt für Statistik ist die Scheidungshäufigkeit seit 1970 von 14 auf 43 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Bei einem unveränderten Scheidungsverhalten werden sich 43 von 100 Ehepaaren im Laufe der Zeit scheiden lassen. Im Immobilienmarkt ist das Ende von Paarbeziehungen die grösste Gefahr für Schwierigkeiten bei der Finanzierung und für erzwungene Verkäufe.

Hohe Fremdfinanzierung
In der Schweiz ist der Verkehrswert des Eigenheims zumeist lediglich zu einem Bruchteil mit Eigenmitteln finanziert. Die oft erhebliche Fremdfinanzierung des Eigenheims kann die scheidenden Ehepartner in finanzielle Nöte bringen. Dies vor allem dann, wenn das Vermögen bis aufs Letzte in der Immobilie steckt und der Doppelverdienst des Ehepaars die Tragbarkeit der Eigenheimverschuldung nur knapp deckt. Bei der Trennung ist die Finanzierung entweder völlig neu zu überdenken – oder das Objekt muss gezwungenermassen veräussert werden.
In solchen Fällen kommt zuweilen gerade in der derzeitigen Tiefzinsphase die früher gewählte Strategie der Hypothekenfinanzierung ins Spiel: Bestehen teurere Langfristhypotheken mit einer gewissen Restlaufzeit, kann die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung erhebliche Kosten verursachen. Wenn eine Festhypothek vor Vertragsende aufgelöst wird, berechnet die Bank eine Entschädigung aus der Differenz zwischen deren Zinsertrag und dem in der Restlaufzeit mit dem zurückbezahlten Betrag erzielbaren Kapitalmarktertrag.
 
Beachtliches Risiko von Wertverlusten
Für heute abgeschlossene Langfristhypotheken ist das Kostenrisiko bei künftig erzwungenen Vertragsauflösungen wegen Scheidung allerdings etwas gedämpfter. Die historisch tiefen langfristigen Hypothekarzinsen werden in Zukunft eher steigen. Das senkt das Potenzial für hohe Vorfälligkeitsentschädigungen.
Dafür wächst nach der langen Phase steigender Immobilienpreise namentlich bei teureren Objekten in den nächsten Jahren das Risiko von Wertverlusten. Neben den bereits erkennbaren Beruhigungen im oberen Immobiliensegment könnten ungewisse Erwartungen und Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Ja des Schweizervolks zur Masseneinwanderungsinitiative zusätzlich auf die Preise drücken. Auswirkungen eines Wertverlusts des Wohneigentums können glücklich verheiratete Ehepartner bei einer gesunden Finanzierung aussitzen. Im Falle der Scheidung müssen sie von den Scheidungspartnern schlagartig gemeinsam getragen werden. Das kann ihr zukünftiges finanzielles Gleichgewicht erheblich gefährden.
 
Ein Ratschlag
Ehepaare sollten beim Erwerb von Wohneigentum alle möglichen Risikoszenarien wie Arbeitslosigkeit oder Tod eines Partners und eben auch die etwaige Scheidung durchspielen. Das Immobilienobjekt und dessen Finanzierung sollten dann möglichst risikomindernd gewählt werden. Und: Die Einsparungen aufgrund der gegenwärtig tiefen Zinsen sollten nicht in den zusätzlichen Konsum, sondern in den Reservenaufbau geleitet werden.

 


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