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Griechenlandkrise Juni15Das ist eine Faustregel der Geldanlage: Jedes Renditeversprechen, das über der risikolosen Bundesobligationenrendite liegt, ist mit einem erhöhten Risiko verbunden. Die risikolose Rendite beträgt derzeit nahe null. Bevor riskanter investiert wird, sollte die eigene Risikofähigkeit und Risikobereitschaft abgeklärt werden.

Risikofähigkeit
Die Risikofähigkeit zeigt an, ob man sich ein bestimmtes Risiko finanziell überhaupt leisten kann. Es stellt sich namentlich die Frage nach dem Anlagehorizont des Geldes, das man investieren will. Wird dieses wegen eines geplanten Hauskaufs, der Ausbildung der Kinder oder zur Aufrechterhaltung des Lebensstandards innert weniger Jahren gebraucht, besteht eine sehr beschränkte Risikofähigkeit. Auch ein infolge üblicher Börsenschwankungen allenfalls nur vorübergehender empfindlicher Anlageverlust würde in diesem Fall die Ziele der privaten Finanzplanung gefährden. Von riskanten Anlagen ist deshalb abzusehen, auch wenn die Bundesobligationenrendite nahe null ist.

Langer Anlagehorizont
Anders ist es, wenn man auf das zu investierende Geld zehn, fünfzehn oder mehr Jahre kaum angewiesen sein wird. Dies selbst dann, wenn unvorhergesehen eine grössere Ausgabe zu bewältigen wäre. Hier ergibt sich je nach den jeweiligen Umständen eine erhöhte oder hohe Risikofähigkeit. Dank des langen Anlagehorizonts lassen sich börsenübliche Wertschwankungen ausstehen. Das ist beispielsweise oft bei Erbschaften der Fall, oder bei Gutverdienern, die ihre Vorsorge privat stärken, oder bei Verkäufern von Unternehmen oder auch bei Bezügern des Pensionskassenkapitals, die ihren Lebensstandard mit einem längerfristigen Etappenplan bis ans Lebensende finanzieren wollen.

Risikobereitschaft
Eine erhöhte oder hohe Risikofähigkeit stellt für riskantere Geldanlagen zuerst mal nur die Ampel von Rot auf Grün. Ob und in welchem Ausmass man dann wirklich Anlagerisiken eingehen will, entscheidet die individuelle Risikobereitschaft oder Risikotoleranz. Hier geht es in erster Linie um die Frage, wie man allfällige Verluste an den Finanzmärkten psychisch und physisch zu ertragen vermag. Dabei gilt aufgrund der Erfahrungen an den Finanzmärkten: Je grösser die durchschnittlich angestrebte Jahresrendite ist, desto ausgeprägter sind die Kursschwankungen und damit die Verlustrisiken.

Gene, Vorbilder, Erlebnisse
Aufgrund der neueren Forschungsergebnisse spielen beim Bezug zum Risiko Faktoren wie die ererbten Gene, das Vorbild der Eltern, prägende Erlebnisse im Alter zwischen 16 und 25 Jahre sowie in Wirklichkeit oder in Simulationen erzielte Anlagegewinne und Anlageverluste eine Rolle (Thorsten Hens, „Risikotoleranz muss erlernt werden“ http://www.bf.uzh.ch).

Es ist schwierig, seine Risikofähigkeit zu erkennen
Es ist schwierig, seine Risikofähigkeit richtig zu erkennen. Ihr wahres Ausmass entpuppt sich oft erst dann, wenn von 800‘000 Franken plötzlich nur noch 640‘000 Franken auf dem Konto sind oder von 400‘000 Franken nur noch 320‘000 Franken. Solche Verluste lassen sich bei einem genügend langen Anlagehorizont höchstwahrscheinlich wieder wettmachen. Dafür braucht es allerdings die Fähigkeit, den Verlust zu akzeptieren und nicht im ungünstigsten Moment zu verkaufen. Ob man das im Ernstfall dann auch wirklich durchzustehen vermag, sollte zusammen mit einem Berater sorgfältig eruiert werden.

 

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