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Krebsmedikament Juli 15Medinside.ch berichtet: 115 US-Mediziner haben in den „Mayo Clinic Proceedings“ einen Aufruf für einen Aktionsplan gegen zu hohe Krebsmedikamentenpreise veröffentlicht haben. Sie schlagen sieben Massnahmen vor.

207‘000 US-Dollar für ein gewonnenes Lebensjahr
Der am 23. Juli 2015 in den „Mayo Clinic Proceedings“ veröffentlichte Aufruf http://www.mayoclinicproceedings.org/article/S0025-6196(15)00430-9/fulltext startet mit einem Hinweis auf eine Studie, wonach die Preise von Krebsmedikamenten in den USA Jahr für Jahr um 8'500 US-Dollar gestiegen sind – und das seit 15 Jahren. Bei einem durchschnittlichen amerikanischen Krebspatienten belaufen sich die Arzneikosten für ein weiteres Lebensjahr heute auf 207'000 Dollar. Im Jahr 1995 waren es noch 54'000 Dollar gewesen. Hinweis: In den USA sind die Preise noch etwas höher als in der Schweiz.

Der Siebenpunkteplan
Die Mediziner schlagen einen Siebenpunkteplan vor, um den unaufhörlich steigenden Preistrend zu brechen:

  1. Es braucht eine Kontrollinstanz, die nach der Bewilligung durch die Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) einen Bericht erarbeitet. Darin wird vorgeschlagen, was ein fairer Preis für ein neues Medikament ist. Ausschlaggebend ist der Mehrwert für die Patienten und für das Gesundheitswesen.
  2. Die öffentliche Krankenversicherung soll das Recht erhalten, über Arzneimittelpreise zu verhandeln.
  3. Patientenorganisationen und ähnliche Verbände sollen den Nutzen neuer Mittel evaluieren und eine Bewertung abgeben, wie sich die Vorteile im Verhältnis zu den Preisen darstellen.
  4. Krebsmedikamente sollen zum Eigengebrauch aus dem Ausland eingeführt werden können. Das würde für die Schweiz bedeuten: Die Krankenkassen bezahlen auch im Ausland erworbene Mittel.
  5. Es braucht eine Gesetzgebung, um die Pharmafirmen davon abzuhalten, Generika zu verhindern beziehungsweise vom Markt zu „kaufen“, etwa durch „Pay for delay“-Angebote.
  6. Das Patentsystem soll das „Evergreening“ ausdrücklich unterbinden: Das ist die Möglichkeit, Patente durch eigentlich unnötige und kaum mehrwertschaffende Detailveränderungen wieder frisch verlängern zu können.
  7. Organisationen von Onkologen und Patienten sollen den Mut aufbringen, Behandlungsrichtlinien zu erlassen, die den allgemeinen Nutzen von Medikamenten und Therapiemethoden berücksichtigen.

 

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