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BrexitGrossbritannien hat die ganze Welt auf dem linken Fuss erwischt und wird wohl aus der Europäischen Union austreten. Der überraschende Brexit hat namentlich an den Finanzmärkten ein kleines Chaos angerichtet. Wenn der erste Pulverdampf etwas verflogen ist, wird man feststellen: Die Lage an den Finanzmärkten muss nicht vollkommen neu beurteilt werden.

Unsicherheit bleibt noch längere Zeit
Die Finanzmärkte werden voraussichtlich noch für längere Zeit von der ganzen Verunsicherung rund um den Brexit geprägt sein. Die wirtschaftlichen Folgen für Grossbritannien insbesondere und für Europa allgemein sind derzeit nicht abschliessend beurteilbar. Global betrachtet kann der „Schaden“ allerdings als beschränkt eingestuft werden. Grossbritannien steuert nicht mehr als drei Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Vorausgesetzt, die Konjunkturlokomotive USA nimmt nach der zwischenzeitlichen Wachstumsverlangsamung wieder Fahrt auf und China kann sein tiefer prognostiziertes Wachstumsziel erreichen, sollte die Weltwirtschaft ein bescheideneres Wachstum Grossbritanniens und allenfalls Europas relativ gut verkraften.

Nationalbank ist gefordert
Mit dem Brexit muss die Lage an den Finanzmärkten nicht komplett neu beurteilt werden. Die seit einiger Zeit bestimmenden Faktoren wie das Tiefzinsumfeld, das moderates Wirtschaftswachstum und die mangelnden Anlagealternativen zu Aktien gelten auch weiterhin. In Einzelfällen sind jedoch Korrekturen in der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung anzubringen. Dazu zählt der der erneute Aufwertungsdruck auf dem Franken. Unsere Nationalbank ist wieder stark gefordert. Derzeit beschränkt sich ihr Handeln auf Interventionen am Devisenmarkt. Eine Verstärkung der Negativzinsen oder eine Einschränkung des heute geltenden Freibetrages ist jedoch durchaus denkbar, falls sich die Frankenstärke nicht eindämmen lässt. Das könnte uns dann als Sparer auch treffen.

Gefragte «sichere Häfen»
Die Nachfrage nach sicheren Häfen ist kurzfristig stark angestiegen. Dazu zählen Gold, sichere Staatsanleihen und klassische Fluchtwährungen wie der Franken, der US-Dollar oder der Yen. Eine Beruhigung an den Finanzmärkten sollte mittelfristig aber wieder für einen steigenden Risikoappetit sorgen. Dies nicht zuletzt aus der Optik, dass sämtliche sichere Häfen momentan keinen oder nur einen bescheidenen Ertrag abwerfen.

Fazit: Ruhig Blut bewahren!
Wer sein Vermögen durchdacht und diversifiziert angelegt hat, wie es sich eigentlich gehört, sollte von irgendwelchen Panikverkäufen absehen. Panik ist stets ein schlechter Ratgeber, zumal über kurz oder lang die Frage kommt: Wann und wo steige ich wieder ein? Zudem sind nach Panikverkäufen allfällige Verluste dann wirklich realisiert und können nicht bei einer jederzeit möglichen Gegenbewegung wieder aufgeholt werden.
Es gilt wie eh und je: Die Anlagestrategie ist gemäss der persönlichen Risikopräferenz langfristig auszurichten. Eine ausgewogene Diversifikation seines Anlagevermögens ist immer noch die beste Rückversicherung. Situativ können mutigere Anleger Opportunitäten nützen und bei übertriebenen Preisrückschlägen einzelner Anlagen Zukäufe tätigen. Solche Zukäufe sind jedoch wegen des Brexit auf absehbare Zeit nicht bei den bereits arg gebeutelten Pfund-Anlagen und Finanzwerten vorzunehmen. Bei diesen sind die Turbulenzen wohl noch nicht ausgestanden.

 

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