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EPD-BerichtErkenntnisse aus der jüngsten Befragung durch die Stiftung Commonwealth Fund: Die Schweizer Hausärztinnen und Hausärzte hinken bei der Nutzung von eHealth-Instrumenten wie der elektronischen Krankengeschichte und des Elektronischen Patientendossiers hinterher. Während die meisten jungen Menschen der Smartphone-Generation gar nicht mehr wissen, was ein Fax ist, zeigt die Umfrage: Rund ein Drittel des Datenaustausches der Grundversorger mit den Spitälern findet in der Schweiz wie in den guten alten vorelektronischen Zeiten immer noch per Fax oder sogar per Post statt. Lesen Sie zudem, weshalb sich die Einführung des Elektronischen Patientendossiers in der Schweiz nochmals verzögert.

Umfrage in elf Ländern
An der Erhebung 2019 «International Health Policy Survey» des Commonwealth Fund, New York (USA), beteiligten sich neben Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Schweden und den USA auch die Schweiz. Befragt wurden in der Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG und der Ärztevereinigung FMH total 1095 Ärztinnen und Ärzte in den drei Sprachregionen. Die Schweizer Ergebnisse werden im Bericht «Ärztinnen und Ärzte in der Grundversorgung – Situation in der Schweiz und im internationalen Vergleich» zusammengefasst.

Elektronische Krankengeschichten: Schweiz auf dem letzten Platz
Der Anteil der Hausärztinnen und Hausärzte, die ihre Krankengeschichten elektronisch dokumentieren, hat von 54 Prozent im Jahr 2015 auf 70 Prozent im Jahr 2019 zugenommen. Dabei nutzen die jüngeren bis 45-jährigen Ärztinnen und Ärzte fast alle das Instrument der Elektronischen Krankengeschichte. Bei den 55-64-Jährigen sind es knapp 60 Prozent und bei den über 64-Jährigen nur 35 Prozent. Die Schweiz bleibt damit insgesamt weiter auf dem letzten Platz der befragten Länder.

Grosses Potenzial beim elektronischen Datenaustausch
Beim elektronischem Austausch der Hausärztinnen und Hausärzte mit Spitälern, Labors und anderen Ärztinnen und Ärzten, etwa beim Übermitteln von Röntgenbildern oder Laborresultaten, besteht in der Schweiz noch grosses Potenzial: Nur 47 Prozent können Röntgenbilder ihrer Patientinnen und Patienten mit praxisexternen Ärztinnen und Ärzten austauschen. Beim Austausch von Labordaten oder anderen diagnostischen Tests sind es 52 Prozent und bei der Übermittlung patientenspezifischer Medikamentenlisten 44 Prozent. Rund ein Drittel des Datenaustausches mit den Spitälern findet in der Schweiz sogar noch per Fax oder Post statt.

Ältere Hausärztinnen und Hausärzte hadern mit dem Elektronischen Patientendossier
46 Prozent der Schweizer Hausärztinnen und Hausärzte planen definitiv den Anschluss an das Elektronische Patientendossier. Darunter sind namentlich die jüngeren Ärztinnen und Ärzte sowie die Gruppenpraxen. Interessant sind die Merkmale der Ärztinnen und Ärzte, die derzeit keinen Anschluss an das Elektronische Patientendossier planen:


EPD Umfrage

Einführung des Elektronischen Patientendossiers in der Schweiz verzögert sich erneut
Adrian Schmid, Leiter eHealth Suisse, Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen, teilt mit: «Das erste Elektronische Patientendossier (EPD) wird in der Schweiz erst im Sommer 2020 und nicht schon im Frühling 2020 angeboten werden können. Grund ist die Zertifizierung der Stammgemeinschaften, der zukünftigen Anbieter des EPD, die mehr Zeit in Anspruch nimmt, als geplant. Bis zum vorgesehenen Einführungstermin vom 15. April 2020 dürfte mindestens eine der acht Stammgemeinschaften die Zertifizierung abgeschlossen haben und im Sommer den Betrieb aufnehmen können. Die anderen Stammgemeinschaften folgen bis im Herbst.»



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