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DigitalisierungFaxübermittlung von Coronadaten, Abwesenheit eines elektronischen Impfausweises, Dauerverzögerung des Elektronischen Patientendossiers: Dem Schweizer Parlament ist der Kragen geplatzt. Deshalb haben der Nationalrat am 25. September 2020 und der Ständerat am 8. März 2021 die Motion «Covid-19. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen beschleunigen» angenommen. Mit der Motion wird der Bundesrat verbindlich beauftragt, tätig zu werden. Es geht namentlich darum, das Elektronische Patientendossier rasch für alle Akteure zur Norm zu erklären. Ergänzend dazu haben die führenden Gesundheitsverbände, darunter die FMH, die Allianz «Digitale Transformation im Gesundheitswesen» gegründet.

Motion «Covid-19. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen beschleunigen»
Der Bundesrat wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteuren die erforderlichen Massnahmen zu treffen, um den Digitalisierungsprozess unseres Gesundheitssystems zu beschleunigen. Der Akzent soll dabei unter anderem auf den folgenden Punkten liegen:

  • Das elektronische Patientendossier muss im Gesundheitswesen für alle Akteure rasch zur Norm werden.
  • Der Einsatz der Telemedizin ist anerkannt und wird gefördert.
  • Jede Art von Korrespondenz zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen erfolgt digital. Ausnahmen sind möglich für die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten, die beschränkt Zugang zu digitalen Kommunikationsmitteln haben.
  • Der Einsatz von Anwendungen, die es den Patientinnen und Patienten erlauben, ihren Gesundheitszustand zu kontrollieren, wird gefördert, auch in der Grundversicherung.
  • Der Onlinebezug von Medikamenten wird erleichtert und während der Krise des Gesundheitswesens gefördert.


Schweiz liegt in der Gesundheitsdigitalisierung auf Rang 14 von 18 Ländern
Die Coronakrise hat den Rückstand der Schweiz in der Digitalisierung des Gesundheitssystems aufgezeigt. Die alarmierende Feststellung der Bertelsmann-Stiftung, wonach die Schweiz im Digital-Health-Rating 2019 unter 18 Industrieländern auf Rang 14 liegt, hat sich dadurch bestätigt.

Korrespondenz zwischen Akteuren soll ausschliesslich elektronisch erfolgen
Die Schweiz muss ihren Rückstand in diesem Bereich rasch aufholen. Das individuelle Elektronische Patientendossier, das im stationären und ambulanten Bereich akzeptiert ist und auch genutzt wird, muss rasch eingeführt werden. Die Covid-19-Krise hat die Notwendigkeit aufgezeigt, den Zugang zur Telemedizin zu erleichtern und zu fördern, um flexiblere Konsultationen zu ermöglichen und unnötige Reisen mit Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Zudem muss die Korrespondenz zwischen den Akteuren ausschliesslich elektronisch erfolgen. Ausnahmen können nur vorgesehen werden für Patientinnen und Patienten mit einem beschränkten Zugang zu digitalen Kommunikationsmitteln.

Patientinnen und Patienten müssen Gesundheit selbst kontrollieren können
Zudem soll die Nutzung von Anwendungen, mit denen der persönliche Gesundheitszustand selbst kontrolliert werden kann, gefördert werden, und zwar auch in der Grundversicherung. Das Potenzial dieser neuen Mittel muss vollumfänglich ausgeschöpft werden. Die Coronakrise hat überdies das Bedürfnis aufgezeigt, dass die Frage des Onlinebezugs von Medikamenten geklärt werden muss. In normalen Zeiten muss die Lieferung von verschreibungspflichtigen Medikamenten erleichtert werden. In Krisenzeiten muss es möglich sein, nicht verschreibungspflichtige Medikamente direkt nach Hause zu bestellen.

Gründung der Allianz «Digitale Transformation im Gesundheitswesen»
Auch im Gefolge des desolaten Zustands der Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen haben am 26. März 2021 führende Schweizer Gesundheitsverbände die Allianz «Digitale Transformation im Gesundheitswesen» ins Leben gerufen. An der Gründungsversammlung sassen Vertreter und Vertreterinnen von 22 Organisationen zusammen, darunter Curafutura, Spitex und Association Spitex privée Suisse ASPS, der Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, H+ Die Spitäler der Schweiz und Axsana. Vertreten waren auch Interpharma, die Lungenliga sowie die informationstechnologisch orientierten Verbände Digitalswitzerland und IG eHealth.
Ziel der Allianz ist es, die Prioritäten und den Handlungsbedarf bei der digitalen Transformation des Schweizer Gesundheitswesend gemeinsam festzulegen, Lösungsvorschläge und einen Zeitplan zu erarbeiten und gegenüber der Politik mit geeinter Position aufzutreten.
Als Kernaufgaben sieht die Allianz erstens die Definition genereller Rahmenbedingungen, die es für die digitale Transformation im Gesundheitswesen braucht. Zweitens will man prioritäre Gesetzes- und Verordnungsänderungen erarbeiten, die einem nutzenstiftenden Elektronischen Patientendossier endlich zum Durchbruch verhelfen sollen.

 

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