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Lebenserwartung-Uebersterblkichkeit«2020 ist erstmals seit langer Zeit die durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz spürbar gesunken. Dieses Versagen, ein kleiner Schritt zurück ins Mittelalter, fand im alltäglichen Newsstrom etwas wenig Beachtung», schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» im Artikel «Du lebst nur einmal – also pass auf dein Leben auf!» am 13. April 2021. Tatsächlich fand der Lebenserwartungsdämpfer in der Medienmitteilung über die «Bevölkerungsentwicklung und natürliche Bevölkerungsbewegung im Jahr 2020» des Bundesamts für Statistik vom 6. April 2021 kaum ein Echo. Beispielsweise begründen die Pensionskassen ihre laufenden Rentensenkungen weiter eifrig mit einer ungebrochen wachsenden Lebenserwartung. Lesen Sie, was das Bundesamts für Statistik über die Lebenserwartung und die Übersterblichkeit im Jahr 2020 konkret zu berichten hat.

Sinkende Lebenserwartung
Zwischen 2019 und 2020 sank die Lebenserwartung der Männer bei Geburt von 81,9 auf 81,1 Jahre, also minus 0,8 Jahre, und jene der Frauen von 85,6 auf 85,2 Jahre, also minus 0,4 Jahre. Diese Abnahmen lassen sich mehrheitlich mit den steigenden Sterberaten im hohen Alter erklären. So ging die verbleibende Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren bei den Männern um 0,7 Jahre von 20,0 auf 19,3 Jahre und bei den Frauen um 0,5 Jahre von 22,7 auf 22,2 Jahre zurück.
Auf kantonaler Ebene verringerte sich die Lebenserwartung der Männer bei Geburt in den Kantonen Obwalden um 2,5 Jahre, im Tessin um 2,3 Jahre sowie in Genf um 2,2 Jahre am stärksten, diejenige der Frauen sank in den Kantonen Jura um 1,8 Jahre, in Genf um 1,5 Jahre und in Schwyz um 1,4Jahre.

Übersterblichkeit im Jahr 2020
Im Jahr 2020 kam es im Verlauf der ersten Welle der Covidkrise vom 16. März 2020, der Woche 12, bis zum 19. April 2020,der Woche 16, zu einer Übersterblichkeit: In der Altersgruppe von 65 Jahren und älter starben rund 1500 Personen oder 26 Prozent mehr als statistisch erwartet. In der Altersgruppe unter 65 Jahren waren es rund 100 Personen oder 12 Prozent mehr.
In der zweiten Welle der Covidkrise kam es vom 19. Oktober 2020, der Woche 43, bis zum 31. Januar 2021, der Woche 4, zu einer weiteren Periode mit Übersterblichkeit. Von Woche 43 bis einschliesslich der letzten Woche des Jahres 2020, der Woche 53, starben in der Altersgruppe 65 Jahre und älter rund 7300 Personen oder 56 Prozent mehr als erwartet. In der Altersgruppe unter 65 Jahren starben bis zum 9. März 2021 rund 200 Personen oder 11 Prozent mehr als statistisch zu erwarten wäre.
Die Übersterblichkeit entwickelte sich in beiden Wellen der Covidkrise regional unterschiedlich. In der ersten Welle zeigte sich 2020 die Übersterblichkeit besonders ausgeprägt in der Genferseeregion und im Kanton Tessin. Demgegenüber ging die zweite Welle in allen sieben Grossregionen mit einer deutlichen und anhaltenden Übersterblichkeit einher, die sich bis in den Januar des Jahres 2021 fortsetzte.


Lebenserwartung Todesfälle


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