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CoronaimpfungHauptergebnisse der «11. Befragung zum ärztlichen Arbeitsumfeld im Auftrag der FMH 2021»: Die Impfquote der Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz ist überdurchschnittlich hoch. Doch während der Coronapandemie hat die bereits hohe Arbeitsbelastung der Ärztinnen und Ärzte nochmals deutlich zugenommen. Das erhöhte auch den Stress sowie den andauernd hohen Zeitdruck und Leistungsdruck bei der Arbeit. Kommt dazu: Der Dokumentationsaufwand der Ärzteschaft nimmt laufend zu, was die verfügbare Zeit für Patientinnen und Patienten einschränkt.

Es wurden 1603 Ärztinnen und Ärztinnen befragt
1603 Ärztinnen und Ärzte in Spitälern, in der Rehabilitation, in der Psychiatrie und in Arztpraxen haben im Juni und Juli 2021 an der diesjährigen repräsentativen Umfrage der FMH über den ärztlichen Arbeitsalltag teilgenommen. Die Ärzteschaft ist in vielerlei Hinsicht direkt durch die Coronapandemie betroffen und trägt mit ihrem hohen Engagement in den Spitälern und Praxen aktiv zu deren Überwindung bei. Auch schützen die Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten durch ihre überdurchschnittlich hohe Impfquote.

Überdurchschnittlich hohe Impfquote der Ärzteschaft
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung weisen die befragten Ärztinnen und Ärzte eine viel höhere Impfbereitschaft auf: 93 Prozent der Spitalärztinnen und Spitalärzte der Akutsomatik waren zum Befragungszeitpunkt bereits geimpft und 4 Prozent wollen sich bis Ende 2021 noch impfen lassen. Bei den praxisambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten sind es 85 Prozent und 5 Prozent, die sich bald impfen lassen wollen. Nur 2 Prozent der Ärztinnen und Ärzte der Akutsomatik und 6 Prozent der Praxisambulanz gaben an, nicht geimpft zu sein und sich dieses Jahr auch nicht mehr impfen zu lassen. Dies unter anderem deshalb, weil sie bereits eine Coronainfektion durchgestanden haben. Denn durch ihren Beruf sind Ärztinnen und Ärzte besonders Corona-exponiert: Trotz Schutzkonzepten weisen sie eine fast doppelt so hohe Coronainfektionsrate auf wie die Gesamtbevölkerung.

Arbeitsbelastung hat massiv zugenommen
Die Coronapandemie bedeutet für die Ärzteschaft eine massive Zusatzbelastung. In der Akutsomatik stimmten in diesem Jahr 37 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte der Aussage zu, dass die Coronapandemie ihre Arbeitsbelastung seit der letzten Befragung nochmals stark erhöht hat. Im Vorjahr haben nur 23 Prozent zugestimmt.
Was die Arbeitsbedingungen anbelangt, hat die Prozentzahl der Ärztinnen und Ärzte der Akutsomatik, die angeben, andauernd unter hohem Leistungsdruck zu stehen zwischen 2020 und 2021 von unter 80 auf nahezu 90 Prozent zugenommen. Erstmals geben über 60 Prozent der in der Akutsomatik tätigen Spitalärztinnen und Spezialärzte an, meistens oder häufig unter Stress zu leiden. In der Psychiatrie sind es ebenfalls über 60 Prozent, während in der Rehabilitation mit exakt der Hälfte etwas weniger Personen betroffen sind.

Qualität der Patientenversorgung darf nicht beeinträchtigt werden
Erfreulicherweise bewerten die Ärztinnen und Ärzte die Versorgungsqualität in ihrem Arbeitsumfeld mehrheitlich nach wie vor als sehr gut oder gut. Allerdings beurteilten die Psychiaterinnen und Psychiater diese während der zweiten und dritten Welle der Coronapandemie kritischer als sonst. Nur noch 66 Prozent schätzten die Versorgungsqualität während jener Zeit als sehr gut oder eher gut ein. Die Zustimmung fällt somit auch deutlich tiefer aus als im Jahr 2020, als sie bezogen auf die Lockdownphase noch 88 Prozent betrug. Diese Verschlechterung könnte Ausdruck einer im Verlaufe der Pandemie zunehmenden psychischen Belastung bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen sein, die zu einer entsprechend erhöhten Inanspruchnahme der Psychiatrie führte.

Mehr administrativer Aufwand lässt weniger Zeit für Patientinnen und Patienten
Spitalärztinnen und Spitalärzte müssen immer mehr Zeit für die Dokumentationsarbeit aufbringen und können so weniger Zeit mit ihren Patientinnen und Patienten verbringen. Im Jahr 2021 verbrachten sie in der Akutsomatik nur noch rund einen Drittel ihrer Arbeitszeit mit patientennahen Tätigkeiten. Demgegenüber steigt der Zeitaufwand für die ärztliche Dokumentationsarbeit stetig und beträgt inzwischen mehr als ein Fünftel der Arbeitszeit. Allgemein gilt: Die Ärztinnen und Ärzte wollen so viel Zeit wie möglich mit ihren Patientinnen und Patienten verbringen.

Zufriedenheit mit dem Ärztejob bleibt hoch
Die Zufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte mit ihren Aufgaben und ihrer Arbeitstätigkeit bleibt nach wie vor hoch. «Besonders in diesen pandemiebedingt belasteten Zeiten ist es allerdings wichtig, dass sich die Ärztinnen und Ärzte auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich auf ihre Patientinnen und Patienten. Entsprechend gilt es, wirksame Massnahmen einzuleiten, damit der langfristig ansteigende Trend beim Dokumentationsaufwand gebrochen wird», schreibt die FMH in ihrer Medienmitteilung.



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